Was ist ein „Operative Agent“ und welche
Vorzüge bietet dessen Einsatz?
Firmen, die nicht in der EU ansässig sind, also weder eine Umsatzsteuer ID Nummer/Steuernummer noch eine Repräsentanz in der Europäischen Union haben, nutzen seit Jahrzehnten diese völlig legale Europa-Lösung unter Hinzuziehung eines „Operative Agents“.
Das Konzept ist augenscheinlich simpel, jedoch ist die richtige und rechtliche Struktur komplex. Der Auftraggeber, der über die Kenntnisse und das Know-how der Geschäfte seiner Firma verfügt, beauftragt eine eigenständige und vollkommen unabhängige Gesellschaft (Operative Agent), als Agent für einige oder alle seiner internationalen Geschäftsaktivitäten zu handeln.
Diese Vertragsform findet man häufig im Bereich der Lieferung von Waren und Dienstleistungen an Unternehmen, die sich der EU befinden.
Wie nutzen Offshore und NON-EU-Unternehmen
einen „Operative Agent“?
Der Operative Agent geht zu Handelszwecken Vereinbarungen mit Kunden des Auftraggebers ein. Im Allgemeinen wird eine formelle Vereinbarung zwischen dem Auftraggeber und dem Operative Agent getroffen. Der Operative Agent erhält für seine Dienste eine vereinbarte Gebühr. Alle Handelstransaktionen werden unter der Weisung des Principals (Auftraggeber) durch den Operative Agent ausgeführt.
Der Operative Agent ist ein speziell dafür eingerichtetes Unternehmen in der Europäischen Union und verfügt über die notwendige USt-IdNr., einer Steuernummer und einem Bankkonto in dem EU-Land, in dem er seinen Sitz hat. Ein Operative Agent muss eigens zu diesem Zweck gegründet worden sein und u. a. mehre unabhängige Principals (Auftraggeber) haben, um von den Steuerbehörden akzeptiert zu werden. EU-Länder wie Zypern oder Bulgarien sind als Stützpunkt für einen Operative Agent ungeignet.
Fallbeispiel
Der Operative Agent geht, unter Weisung seines Principals (Auftraggeber), eine Handelsvereinbarung zum Kauf von Hemden, mit einem portugiesischen Hemdenhersteller ein, um diese dann an einen italienischen Modekonzern zu liefern. Die Hemden werden in einen Freihafen, zur weiteren Umladung, geliefert. Das portugiesische Unternehmen stellt die Rechnung an den Operative Agent zum Marktwert der Hemden, unter Angabe der jeweiligen MwSt.-Nummer. Beide EU Firmen besitzen eine Umsatzsteuer ID-Nummer, so dass der Operative Agent die MwSt. nicht entrichten muss. Zu diesem Zeitpunkt stellt der Operative Agent eine Rechnung an den italienischen Modekonzern. Beide Unternehmen, der Operative Agent sowie der italienische Modekonzern, sind Umsatzsteuer registriert in der EU, so dass die Umsatzsteuer wiederum nicht zu entrichten ist. Nach Erhalt und Überprüfung der Ware, überweist der italienische Modekonzern die Rechnung an den Operative Agent per SEPA Überweisung, welcher dann die Rechnung des Hemdenherstellers, mit einem Zahlungsziel von 60 Tagen, per SEPA Anweisung nach Portugal zahlt.
Der Gewinn aus diesem Geschäft, abzüglich der individuell vereinbarten Gebühr für den Operative Agent, wird direkt auf das Konto des Principals (Auftraggebers) gezahlt.
Gebühren bei Einsatz eines „Operative Agents“
Antrags- und Vertragsausfertigung (einmalig): | USD 215.00 |
Operative Agent Commission: | nach individueller Vereinbarung |
Artikel aus unserem Insider-Report 01/2020 zum Thema „Global Agency“
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